banner image
PRESSEINFORMATION

Studie: DAX 30-Vorstände verschenken die Hälfte des Potenzials

Diversitätsbarometer 2020: Vielfalt allein kein Garant für erfolgreiche Unternehmensführung

Mit ihrer gemeinsamen Studie stellen die Fachhochschule Wedel, die Leuphana Universität Lüneburg und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton den Diversitäts-Barometer 2020 vor. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise, der Klimadiskussion und der Herausforderungen der Digitalisierung kommt der Diversität unter Entscheidungsträgern eine zentrale Bedeutung zu. Dennoch ist Vielfalt allein kein Garant für eine erfolgreiche Unternehmensführung.

Prof. Dr. Stefan C. Weber, Prof. Dr. Alexander Fischer, Prof. Dr. Patrick Velte, Cornelia von Oertzen

Wedel/Lüneburg/Hamburg/Düsseldorf, Juni 2020. Der zentrale Mehrwert des Diversitäts-Barometers 2020 ist – anders als in bisherigen Untersuchungen – die Mehrdimensionalität der Bemessungsgrundlage: Sie zieht die fünf Kriterien Geschlecht, Alter, Ausbildung/Studium, Nationalität/Geburtsland und Dauer der Unternehmenszugehörigkeit für die Untersuchung der Diversität in den gewichtigsten deutschen Unternehmen heran. Die Autorinnen und Autoren kommen danach zu dem Schluss, dass die Diversität auf Vorstandsebene ein entscheidender Faktor sein kann, um der Heterogenität der Stakeholder-Interessen und der erforderlichen Innovationskraft von Unternehmen Rechnung zu tragen. Ein erfolgreiches Diversitätsmanagement ist dennoch nur ein Baustein eines integrierten Finanz- und Nachhaltigkeitsmanagementsystems.

Im Durchschnitt ist der typische Vorstand eines DAX 30-Unternehmens männlich, 55 Jahre alt, deutscher Herkunft, Wirtschaftswissenschaftler und seit mindestens 20 Jahren im Unternehmen. Das ergibt die Auswertung der zum Stichtag des 1. Januars 2020 erhobenen öffentlich zugänglichen Daten über die insgesamt 193 Vorstandsmitglieder.

Ungenutzte Diversitätspotenziale

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Unternehmen Diversitätspotenziale in großen Teilen ungenutzt lassen. Bei einem maximal erreichbaren Wert von 1,0 wird im Durchschnitt nur ein Score von 0,44, also knapp die Hälfte der maximalen Diversität erreicht. Das Unternehmen Wirecard führt mit einem Score von 0,63 die Diversitätsrangliste an und Henkel ist mit einem Score von 0,27 das Schlusslicht. Auffällig ist, dass im Vergleich der Kriterien das Geschlecht mit einem Wert von 0,29 die niedrigste Diversität aufweist und die größte Diversität bei der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit (Score 0,55) und der Ausbildung oder des Studiums (Score 0,53) nachweisbar ist.

Auch im Vergleich der sechs Kernbranchen werden Unterschiede deutlich: Während die Technologie-Branche mit einem Wert von 0,50 leicht überdurchschnittlich divers ist, verzeichnet die Konsumgüter-Branche mit einem Wert von 0,37 die geringste Vielfalt im Vorstand.

Zum Diversitätsbarometer 2020

Die Fachhochschule Wedel

Die Fachhochschule Wedel gehört zu den wenigen privaten, gemeinnützigen Fachhochschulen in Deutschland. Träger der staatlich anerkannten Fachhochschule ist eine gemeinnützige GmbH, die sich durch Studiengebühren, eine Landeszuwendung und Drittmittel finanziert. Die FH Wedel bietet ihren rund 1.300 Studierenden zwölf Bachelor- und acht Master-Studiengänge in der Informatik und den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an. Der Campus liegt vor den Toren Hamburgs in Wedel.

Die Leuphana Universität Lüneburg

Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine staatliche Universität in Trägerschaft einer Stiftung öffentlichen Rechts in Lüneburg in Niedersachsen. Ihre Schwerpunkte in der Forschung liegen in den Bereichen Bildung, Kultur, Nachhaltigkeit und Wirtschaftswissenschaften. In der Lehre hat sie für ihre ca. 10.000 Studierenden ein für Deutschland ungewöhnliches, stark interdisziplinäres Studienmodell etabliert, mit einem College für das Bachelorstudium, einer Graduate School für die Verbindung von Master- und Promotionsstudium und einer Professional School für das Weiterbildungsstudium.

Warth & Klein Grant Thornton

Warth & Klein Grant Thornton gehört zu den zehn größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland. Die Gesellschaft berät weltweit im Netzwerk von Grant Thornton mit über 56.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an mehr als 700 Standorten in rund 140 Ländern. In Deutschland betreuen über 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an zehn Standorten neben börsennotierten Unternehmen den großen Mittelstand. Traditionelle Arbeitsschwerpunkte der Gruppe sind Audit & Assurance, Tax, Legal, Private Finance, Advisory sowie Business Process Solutions.

Artikeltext kopieren