Ab Januar 2025 rüstet die DRV auf und holt sich Unterstützung durch Künstliche Intelligenz. KIRA heißt die Anwendung, die zukünftig bei der Betriebsprüfung eingesetzt wird. Was Unternehmen jetzt beachten müssen, erläutern wir in diesem Beitrag.
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Der neue Star der DRV: KIRA

KIRA ist der neue Star der Deutschen Rentenversicherung („DRV“) und soll diese ab Januar 2025 bei der Betriebsprüfung gem. § 28p SGB IV unterstützen. Mindestens alle vier Jahre führen die Träger der DRV eine Betriebsprüfung durch und kontrollieren, ob Unternehmen ihren sozialversicherungsrechtlichen Pflichten nachkommen. Nach Aussage der DRV fallen jährlich ca. 400.000 Betriebsprüfungen an, die von rund 1.700 Beschäftigten des Prüfdienstes durchgeführt werden. Das führe dazu, dass die Prüfenden meist weniger als einen Tag Zeit hätten, um die Prüfung durchzuführen. Aufgrund der Menge der Prüfunterlagen müssten sie Schwerpunkte setzen und sich auf Stichproben beschränken. Das würde sich in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels noch verstärken.

Wer ist KIRA?

Die Prüfenden seien daher darauf angewiesen, dass sie sich auf ihre Erfahrungswerte verließen. Mit dem Einsatz von KIRA („Künstliche Intelligenz für risikoorientierte Arbeitgeberprüfungen“) soll sich das zukünftig ändern. KIRA ist eine von der DRV Bund entwickelte und durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte KI-Anwendung, die die Prüfenden bei der Auswahl ihrer Prüfschwerpunkte unterstützen soll. KIRA wird ab Januar 2025 nach Aussage der DRV die Effizienz der Prüfungen stärken und auch in Zukunft eine hohe Qualität sichern. Jährliche Nachforderungen im dreistelligen Millionenbereich zeigten nach eigenen Angaben die Wichtigkeit von Betriebsprüfungen. KIRA wird dabei eine wichtige Rolle spielen und die Prüfenden mit einer Vorauswahl unterstützen.

Was kann KIRA?

Die DRV gibt an, die Software werde alle digital vorhandenen Daten des zu prüfenden Unternehmens scannen. Hierbei suche sie nach Mustern und identifiziere Auffälligkeiten wie ungewöhnlich hohe oder niedrige Beiträge sowie fehlende Nachweise. KIRA werde dann in einem nächsten Schritt in den Prüfungsunterlagen kennzeichnen, wo die Auffälligkeiten zu finden seien. Aufgrund dieser Vorauswahl durch die KI-Anwendung könnten die Prüfenden dann entscheiden, welche Fälle sie schnell bearbeiten und bei welchen sie durch die Kennzeichnung von KIRA eine detaillierte Prüfung vornehmen wollen. Die DRV hebt hervor, dass KIRA die menschliche Entscheidung nicht ersetzen, ihr aber bei der Effektivität helfen werde.

Warum KIRA?

Vor allem Scheinselbständigkeit und verdeckte Arbeitnehmerüberlassung stehen im Fokus der Prüfenden. Aufgrund des Kapazitätsmangels bei der DRV werden jedoch gerade solche Fälle häufig nicht aufgedeckt. Die oben geschilderte Vorauswahl durch KIRA wird den Prüfenden zukünftig mehr Zeit verschaffen und sie können sich gerade auf solche Fälle konzentrieren. Es ist daher zu vermuten, dass sich die Aufdeckungsquote massiv erhöhen wird. Aufgrund der Digitalisierung der meisten Unterlagen in Unternehmen macht es nur Sinn für die DRV, sich bei ihren Prüfungen Unterstützung durch KI zu holen.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Viele Fälle, die in der Vergangenheit durch die DRV aufgrund des Kapazitätsmangels nicht aufgedeckt wurden, könnten nun doch auffallen. Für Unternehmen wird es daher wichtiger, ein Compliance-System einzuführen, das Fälle von Scheinselbständigkeit verhindert oder zumindest frühzeitig entdeckt. Hierdurch können hohe Nachforderungen verhindert werden. Darüber hinaus haftet das Management oft persönlich bei unterbliebenen Zahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen und muss dabei mit hohen Schadensforderungen bis hin zu Haftstrafen rechnen. Grenzfälle sollten daher genau beleuchtet und es sollte darauf geachtet werden, dass digitale Unterlagen keine Schlüsselwörter enthalten, die auf eine Scheinselbständigkeit hindeuten könnten. Wir empfehlen daher dringend, bereits jetzt Verträge zu prüfen und gegebenenfalls proaktiv auf die DRV zuzugehen, wenn sich Unstimmigkeiten auftun.

Risiko minimieren mit Grant Thornton

Sprechen Sie unsere Expertinnen und Experten von Grant Thornton an. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Unterlagen zu prüfen, gegebenenfalls anzupassen und, falls erforderlich, eine Meldung bei der DRV vorzunehmen. So vermeiden Sie Nachforderungen und mögliche Haftstrafen. Darüber hinaus übernehmen wir die Korrespondenz mit der DRV.

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